Offener Brief eines Bewohners

Veröffentlicht am 29. November 2023 um 18:01

Offener Brief eines Mieter aus der Eisenbahnersiedlung

Schon vor einigen Jahren war das Thema „Haussanierung" präsent und man dachte: Ja toll! Die Häuser sind alt, eine Sanierung täte gut. Man dachte: Neue Fenster, neuer Vollwärmeschutz, sanieren der Kellerräumlichkeiten, Lifte bei jedem Eingang, Wasser oder Elektroleitungen erneuern.

Endlich-Super Sache.

Doch was ist jetzt, einige Jahre später aus der angekündigten „Haussanierung" geworden:

Die WAG/EBS und andere Betreiber versprachen uns in ihrer ersten Präsentation „MEHR LEBENSQUALITÄT AM FROSCHBERG"

Und so schaut diese It. vorliegenden Plänen aus:

- LIFT: in großen Abständen (1 Lift für mindestens 3 Hauseingänge) werden sie errichtet, was wiederum beim Aufsuchen der Kellerräume fast einer „Wanderung" gleichkommt. Viel Vergnügen bei Kälte, Schnee, Regen! Speziell für ältere Bewohner welche nicht mehr „so flott" auf den Beinen sind. Lebensqualität verbessert???

- LAUBENGÄNGE: In „Bauchhöhe" spazieren dann, laut derzeitigem Plan (weil es ja nur einen Lift gibt), Bewohner, Besucher, oder überhaupt „Fremde" in geringer Entfernung an unseren Fenstern vorbei. PRIVAT-SPÄHRE ADEE!

(Bewohner, welche glücklicherweise im Parterre wohnen, sind davon nicht betroffen-wenigstens etwas)

Zudem soll außerhalb dieser „Laubengänge" ein Gitter(Netz) angebracht und „begrünt" werden. Natürlich: Linz-die grüne Stadt! Aber: von den erwähnten Fenstern sieht man dann noch genau 2 Meter weit! Keinen Himmel, keinen der schönen Bäume rundherum und vom Lichteinfall und Ungeziefer ganz zu schweigen. 

Zu diesen Laubengängen kommt für Bewohner ab dem 1. Stockwerk dazu, dass auch noch eine Eisenstiege (notwendig für Fluchtwege) quer über das Küchenfenster verläuft! Lebensqualität verbessert ???

- NEUE HÄUSERBLOCKS: Zu den dzt. bestehenden rund 400 Wohnungen würden noch einmal an die 300-350 neue Wohnungen dazukommen. Das bedeutet:

 

  1. Doppeltes Verkehrsaufkommen (Ein/Ausfahrten in die Garagen) und damit verbundene zusätzliche Lärm- und Luftbelastung sowie das Entfernen von zig. Jahrzehnte alten, Sauerstoff und Schatten spendenden Bäumen. Ach ja, man kann ja in Linz mittlerweile die Patenschaft für einen Baum übernehmen um den Status „Grünes Linz" zu erhalten! Ein „Grünes Linz" wird durch die angekündigte, nachträgliche NEU Bepflanzung, die hier geplanten Umweltsünden nicht aufwiegen können. LEBENSQUALITÄT verbessert ?
  2. Tiefgaragen im bisherigen „Grüngürtel"! Ein- bzw. Ausfahrten sind dazu notwendig! Bedeutet: wieder zusätzlich Lärm, Luftbelastung!

Grünflächen, Kleingärten verschwinden. An der jetzt schon äußerst prekären Parksituation wird sich dahingehend aber nichts ändern, im Gegenteil. An die 400 Parkplätze sollen in diesen Tiefgaragen entstehen. Sollten jetzt diese 300-350 neuen Wohneinheit gebaut werden, und jeder dieser Bewohner nur „EIN" Auto haben, so würden die Parkmöglichkeiten in den Tiefgaragen somit auch schon vergeben sein. Was ändert sich dann für die Bewohner, die jetzt schon täglich um ihre Parkmöglichkeiten rangeln müssen? NICHTS! Oder: Wo darf sich in Zukunft ein Besucher mit seinem Auto hinstellen, wenn die dzt. Parkplätze den neuen Wohnblocks und Tiefgaragen zum Opfer fallen ??

LEBENSQUALITÄT VERBESSERT ???

3. BEGEGNUNGSZONE - ein großartiges, in letzter Zeit ein immer öfter strapaziertes Wort. Wer glaubt den wirklich, dass sich, bis auf ein paar wenige, zum Kaffeetratsch oder dgl. in der Begegnungszone treffen bzw. verabreden. Gehe ich dann mit meiner Kaffeetasse 100 m weit in die „Begegnungszone"? UNSERE Begegnungszone sind unsere vielen Kleingärten, man sitzt mit Nachbarn, Bekannten „Im Grünen" und genießt den Tag oder auch den Abend. Die angekündigten Räumlichkeiten für gemeinsames basteln, kochen, etc.! Lächerlich - aber es horcht sich für einen „Außenstehenden" ganz gut an. Fast hätte ich es

vergessen: SPIELPLÄTZE für die Kinder ?? In der „Begegnungszone ???

LEBENSQULITÄT VERBESSERT ???

4. MIET-bzw. BETRIEBSKOSTEN: WAG und andere diverse Betreiber wurde uns hochtrabend mitgeteilt: „Keine Sorge, die bleiben gleich oder werden nur „geringfügig" erhöht"! Zwischen den Zeilen hört man aber heraus: „Ihr braucht ja nur den neuen Wohnblöcken zustimmen, und schon wird sich für EUCH nichts ändern, liebe Froschberger. Denn NUR mit diesen neuen Wohnblöcken können wir garantieren, dass sich an den monatlich Kosten „NICHTS" oder nur wenig ändert. Wer's glaubt…

LEBENSQUALITÄT VERBESSERT ?

5. BESTEHENDE WOHNUNGEN: Viele Bewohner haben in den letzten Jahren ihre Räumlichkeiten mit viel Aufwand und Kosten saniert. Auf welche Art auch immer, werden im Zuge dieses Projektes diese Investitionen gemindert oder überhaupt entwertet: z.B.: Holzofen - (in Zeiten der Energiekrise und des Sparens) eine willkommene Möglichkeit. Das wird es in Zukunft nicht mehr geben, da keine Kamine mehr vorgesehen sind. Investiertes Geld pfutsch!

Wäscheplatz - ich sehe auf keinem Plan irgendwo die Möglichkeit zum Wäschetrocknen, weder im Freien (neue Wohnblocks oder Tiefgaragen stehen ja jetzt dort), noch auf einem Dachboden, da ja auch ein solcher in Zukunft NICHT mehr vorhanden sein wird. Und der Kauf eines Wäschetrockners hängt nicht nur vom Platzangebot, sondern auch von der jeweiligen finanziellen Situation ab.

Frage: Wer kommt für all diese Kosten auf, wenn ich dies alles erneuern oder umbauen bzw. für deren wieder Instandsetzung Fachleute brauche (Tischler,Elektriker,usw.)?

Wenn man alle diese Faktoren (längst nicht alle), sich einmal auf der Zunge zergehen lässt, dann stellt sich zweifellos die Frage: IST DAS DIE GROSS ANGEKÜNDIGTE NEUE LEBENSQUALITÄT AM FROSCHBERG I

Eines steht jedoch fest - der unverwechselbare ländliche und offene Charakter der Eisenbahnersiedlung mit all den positiven Begleiterscheinungen wird sich MASSIV verändern!

Warum zerstört man diesen, seit Jahrzenten geschätzten Lebensraum bei uns am Froschberg! Wer braucht zusätzlich über 300 NEUE Wohnungen (natürlich kommt einiges an Geld herein, zumal diese Wohnungen auch nicht gerade günstig sein werden).

Sind nicht gewisse Grenzen erreicht, Bewohner-, Verkehrs-, Bebauungsdichte, Lärm und Stress - wer will immer noch mehr? (Stadion und Tips Arena reichen vollkommen).

Oder geht es wieder einmal nur ums „Kohle" machen.

Daher noch einmal die Frage:

Warum „SANIERT" man unsere Häuser nicht einfach! Mit Liften bei jeder Haustüre, Balkone, Fassaden, Fenster! Die Antwort darauf sollte sich jeder selbst geben!

 

DEMOKRATIE IM SINNE DER LANGJÄHRIGEN BEWOHNER DES FROSCHBERGS SCHAUT ANDERS AUS


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